Neben vielen Wandertouren, die auch für Kinder gut geeignet sind, gibt es im Schmirn- und Valsertal eine Vielzahl an Bergtouren in unterschiedlichen Schwierigkeiten. Die Anspruchsvollste unter ihnen ist wohl die Besteigung des Olperers. Viele der Berggipfel bieten einen wunderschönen Ausblick auf das Duo Olperer-Fußstein. Besonders grandios ist der Ausblick vom Jochgrubenkopf oder dem Durrachjöchl.

Durrachjöchl (2.141 m)

Ausgangspunkt ist Kasern, letzter Bauernhof vor dem Kluppental (1.640m). Der Steig führt in den Kaserer Winkel und oberhalb vom kleinen Schragerwasserfall in ein verzweigtes Hochtal. Links oberhalb vom Schragerbach, ansteigend dem ehemaligen „Heuziacher-Weg“ entlang, zweigt in Höhe von 1.938 m der Steig zum Durrachjöchl vom alten „Heuziacher-Weg“ talauswärts ansteigend ab.

Der Tiefblick auf Kasern sowie der Blick übers hintere Schmirntal zum gegenüberliegenden Jochgrubenkopf, zum Kaserer, Olperer und Zillertaler Gletscher ist für den „kleinen“ Gipfel erstaunlich groß.

Als Abstiegsvariante bietet sich der Weg ins Kluppental an, womit man eine sehr schöne Rundtour machen kann (570 HM, 3,5 Stunden).

Silleskogel (2.418 m)

Ausgehend von der letzten Kehre auf der Padauner Straße folgt man anfangs der Forststraße und dann dem Steig durch den Wald zur Sillesalm. Der Steig führt weiter in den Sattel zwischen Geierschnabel und Silleskogel und am Grat entlang zum Gifpel. Eine Überschreitung über Rossgrubenkopf und Vennspitze kann durchaus empfohlen werden (960 HM, 2,5 Stunden).

Jochgrubenkopf (2.453 m)

Unmittelbar bei den letzten Häusern von Toldern (Glinzen) bzw. kurz vor dem Tunnel beginnt der Anstieg zum Jochgrubenkopf. Den Schildern folgend, überquert man nach wenigen Metern an einer Brücke den Schmirnbach. Dem Bach entlang folgt man dem Forstweg, der bald bergwärts führt. Bei der ersten Verzweigung nimmt man den rechten Weg (talauswärts ansteigend), von dem nach ca. 100 m der Steig Nr. 33 „See- alm/Jochgrubenkopf“ abzweigt. Von der Seealm, eine mit Almrosen bewachsene steile Mulde, steigt man höher bis zur Geländekante, von der man einen freien Blick talauswärts und hinunter auf Toldern genießt. Die folgende Steilstufe ist mit Lawinengattern verbaut, durch die der Steig kontinuierlich aufwärts bis zum Gipfelkreuz des Jochgrubenkopfs führt. Damit gesellt sich zum einmaligen Blick über das Schmirntal auch das malerische Bild vom vergletscherten „Olperer- Fußstein-Duo“ (980 HM, 3 Stunden).

Scheibenspitze (2.489 m)

Ausgangspunkt ist Madern, kurz vor dem Talschluss Schmirn, 300 m nach der Galerie (1.580 m). Ab hier folgt man dem Forstweg oder dem Steig zur Mader-Ochsenalm. Ab der Ochsenalm öffnet sich der breite Kessel der Maderalm mit der Scheibenspitze als höchstem Punkt. Nun sind etwas Gespür für die Wegfindung, Trittsicherheit, gutes Schuhwerk sowie trockene Verhältnisse gefragt. Man steuert talauswärts die Gratschulter an, die zur Scheibenspitze hinauf führt. Wegmarkierungen gibt es hier kaum, sie werden immer wieder durch Lawinen weggerissen. Am Grat folgt man dem nicht besonders schönen Maschendrahtzaun bis zum Gipfel. Der Blick ins benachbarte Navistal und auf die umliegenden, bereits bekannten Gipfel wie Olperer und Fußtein gepaart mit dem Duft der zahlreichen Brunellen ist die Wanderung dennoch wert (920 HM, 3 Stunden).

Gammerspitze (2.537 m)

Ausgangspunkt für die Gammerspitze ist der Parkplatz „Hohe Warte“ kurz vor dem Weiler Aue an der Landesstraße Schmirntal. Man folgt der Forststraße nach rechts, Beschilderung Weg Nr. 67 (nach links gibt es auch Wegweiser – sie bescheren aber einen ordentlichen Umweg!). Nach ca. 500 m beginnt der markierte Aufstieg am Steig. Durch den Wald geht es aufwärts bis zur Lorenzalm. Von der Almhütte an führt nun der Steig durch die weite Mulde leicht taleinwärts ansteigend Richtung Grat. Am Grat, der Grenze zum Valsertal, angelangt, wandert man am breiten Rücken gemütlich ansteigend bergwärts. Über die erste Gipfelkuppe im Gratverlauf – die Riepenspitze (2.460 m), erreicht man nach kurzem Abstieg und Gegenanstieg die Gammerspitze mit 2.537 m (1.150 HM, 3 Stunden).

Schöberspitzen (2.602 m)

Ausgangspunkt für die beiden – sich wie zwei große Heuschober erhebenden – Schoberspitzen ist das Wildlahnertal im hinteren Schmirntal. Von der Brücke folgt man ostseitig (links) dem Güterweg über die Wiesen und erreicht damit am oberen Wiesenrand den gut markierten und beschilderten Steig Nr. 72 „Ramsgrubner See“. Oberhalb der Wiesen quert man im freien Gelände zum Wald. Bis in eine Höhe von ca. 2.000 m führt der Steig durch den Wald aufwärts, bis man auf die freien Wiesenhänge trifft. Ab hier wird die Einsattelung zwischen Schönlahnerspitze und Schoberspitzen angestrebt. Von der Einsattelung (2.300 m), dem Grat zum Kaserer Winkl, folgt man dem Steig rechts aufwärts und gelangt zum Ramsgrubner See (2.380m). Von hier gelangt man in die tiefe Scharte zwischen den Schoberspitzen. Bestiegen wird die westliche, auf der das Gipfelkreuz steht.

Für den Abstieg kann der Steig über das Wildlahnertal empfohlen werden (1.100 HM, 4,5 h).

Hohe Kirche (2.634 m)

Von Innvervals kurz vor dem Gasthaus Touristenrast zweigt rechts ein Fahrweg zur Nockeralm ab (Parkplatz). Vorbei an den urigen Almen folgt man rechts dem Almweg ins Zeischtal. Nach wenigen Kehren erreicht man den gut markierten Geistbeckweg in Richtung Zeisch und Landshuter Hütte. Ca. 10 m vor dem nächsten Wegweiser zur Landshuter Hütte zweigt man nach dem Wasserfall links zur Inneren Zeischalm auf einen gut sichtbaren Steig ab. Von der schönen Alm geht es links aufwärts ins freie Almgelände. Man folgt den Steigspuren und Steinmännchen durch den Graben aufwärts. Erst auf einer Höhe von ca. 2.300 m quert man auf den Grat hinaus und erreicht so den Gipfel. Der Weg ist nicht markiert, aber mit etwas Gefühl für das Gelände leicht zu finden (1.300 HM, 3,5 Stunden).

Saxalmwand (2.635 m)

In Innervalls bei der Kapelle unmittelbar vor dem letzten Bauernhaus zweigt rechts ein Fahrweg zum Bach hin ab. Gleich nach der Brücke (Wegweiser) folgt man dem Steig zur Bloaderalm. Von dieser immer weiter taleinwärts und bergan zum Niedervennjöchl. Von diesem links abzweigend gelangt man direkt auf die Saxalmwand (1.300 HM, 3,5 Stunden).

Lizumer Reckner (2.886 m)

Ausgangspunkt ist der Eingang zum Kluppental im hinteren Schmirntal. Dem breiten Weg durch das Kluppental folgend erreicht man die so genannten Haglern – eine Ansammlung kleiner Almhütten. Ab hier folgt man dem Steig, der auf der Südseite bis zum Grat führt. Ab dem Grat führt der Steig angenehm steigend taleinwärts Richtung Lizumer Reckner. Unterhalb des felsigen Gipfelaufbaus bettet sich der kleine Staffelsee in eine Mulde. Oberhalb vom See zieht der Steig im schottrigfelsigen Hang nicht allzu steil hinauf zur Scharte (2.800 m) zwischen dem Reckner und dem benachbarten Geier (2.857 m), die den Übergang in die Wattener Lizum bildet.

Leichte Kletterkünste (seilversichert) sind nun für die letzten Meter zum Gipfel gefragt. Eine Besonderheit des Lizumer Reckners ist der dunkle und auch mehrfarbige Fels am Gipfelaufbau, eine Rarität, wie man sie selten in Tirol erlebt (1.270 HM, 3,5 h).

Kleiner Kaserer (3.093 m)

Der Kleine Kaserer kann als nördlicher Trabant des bekannten Olperer-Fußstein- Gestirns bezeichnet werden. Der Kaserer, und damit ist stets der Kleine Kaserer gemeint, bildet aber auch den eindrucksvollen Abschluss vom Kaserer Winkl.

Ausgangspunkt ist Kasern. Man folgt dem breiten, gemächlich ansteigenden Almweg in den Talschluss (der Weg zum Tuxerjochhaus bleibt unberücksichtigt). Bei der Weggabelung auf 2.180 m hält man sich links zum Kaserer Schartl, um den Kaserer von Nord-Ost nach West zu überschreiten. Ab dem Schartl steigt man nun über die Gratschulter nach rechts zum Gipfel auf. Der Nahblick auf eine wahre Felsbastion vom Olperer bis hinüber zur Sagwand erfreut nun den erfolgreichen Kasererbezwinger.

Der Abstieg erfolgt über den Westgrat zur Kleegrubenscharte. Der Grat ist anfangs nicht allzu breit, wird aber bald zum breiten Rücken. Es gibt zur Kleegrubenscharte keinen ausgeprägten Steig. Der Abstieg ist aber problemlos und zeigt sich selbst. (1.475 HM, 6,5 h).

Olperer (3.476 m)

Der Olperer ist für alle Bergsteiger und Wanderer, die im Wipptal unterwegs sind, ständiger Blickfang. Die Besteigung über die Wildlahnerscharte und den anschließenden Nord-Ostgrat erfordert allerdings breite alpine Erfahrung in Fels und Eis (Schwierigkeit III–/A0). Sicheres Gehen mit Steigeisen und am plattigen Gneis sowie die Bewältigung einiger nicht ganz einfacher Kletterpassagen sind neben guter Kondition die Voraussetzungen, um den formschönen Berg sicher im Auf- und Abstieg zu besteigen.

Als Ausgangspunkt bietet sich die Geraer Hütte an, von der die Tour an einem Tag möglich ist (1.150 HM, 4 Stunden ab der Hütte). Von der Hütte folgt man dem markierten Weg zum Steinernen Lamm. An der Abzweigung hält man sich rechts und steigt über die Moräne aufwärts. Die Route führt rechts des Wildlahnergrates über den Olpererferner. Unterhalb des Eisbuckels quert man hinüber zur Wildlahnerscharte. Von der Scharte führt der Anstieg über den ansehnlich steilen Gletscher (ca. 35°!) rechts vom felsigen Nordgrat. An geeigneter Stelle (rechts legt sich der Eisbuckel etwas zurück) quert man nach links zum Nordgrat. Über gut gestuften Fels erreicht man die Gratkante. Stets der Kante folgend geht es nun über strukturarme Gneisplatten gipfelwärts.

Die Schlüsselstelle ist ein überhängender Absatz, der mit Steigbügeln versehen ist (III–/A0); Schwindelfreiheit unbedingt erforderlich.

Empfohlene Ausrüstung: Seil, Pickel, Steigeisen, Sitzgurt, 6 Express-Schlingen, div. Karabiner.