Eingebettet zwischen den Lienzer Dolomiten, den Gailtaler Alpen im Norden und dem mächtigen Karnischen Kamm im Süden liegt das Tal im Bundesland Kärnten an der Grenze zu Osttirol. Die Region punktet mit spannender Geschichte, aussichtsreichen Höhenlagen und kulinarischer Raffinesse. Schließlich darf sich das Lesachtal zusammen mit dem benachbarten Tiroler Gailtal die erste Slow-Food-Travel-Region der Welt nennen.

Berglandwirtschaft & Handwerk

Im Lesachtal gibt es noch viele bäuerliche Betriebe, manche im Nebenerwerb, viele die Urlaub am Bauernhof anbieten und einige Vollerwerbsbauern. Gerade die Kooperation mit dem Tourismus hat der lokalen Landwirtschaft neue Einnahmequellen erschlossen. Rund 60 bäuerliche Betriebe haben sich zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen und betreiben gemeinsam den Bauernladen in Maria Luggau. Hier werden hochwertige Lebensmittel – die Bandbreite reicht vom Aufstrich über Fleisch- und Milchprodukte bis hin zum Zirbenschnaps -, händisch gefertigte Alltagsgegenstände und Erzeugnisse des heimischen Kunsthandwerks angeboten.

Auch der Partnerbetrieb Lesachtaler Fleisch – er wird im Podcast vorgestellt – verarbeitet nach Möglichkeit nur Fleisch aus der Region und unterstützt so die bäuerlichen Betriebe des Tals.

In den letzten Jahrzehnten ist das Lesachtaler Brot wieder verstärkt in den Fokus gerückt. Die Beschäftigung mit dieser Tradition hat dazu geführt, dass nicht nur in den alten Wassermühlen wieder das Korn gemahlen wird, sondern im Tal wieder vermehrt Weizen und Roggen angebaut werden, um so ein wirklich lokales Produkt zu haben.

Slow Food Travel & Lesachtaler Brot

„Slow Food Travel Kärnten heißt aktive Teilnahme, Wissensvermittlung und gute, saubere und faire Produkte aus der Landwirtschaft.” Über Kochkurse, Betriebsführungen und die Mitarbeit bei der Lebensmittel- und Getränkeproduktion wird eine Brücke zwischen Gast und Region gebaut und Verständnis für das Erhaltenswerte geschaffen. Die Lesachtaler Brotherstellung wurde 2010 in das UNESCO Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Viele Bäuerinnen im Lesachtal backen fast wöchentlich, einige sogar mehrmals die Woche das knusprige Bauernbrot, welches bei keiner Jause fehlen darf. Das Lesachtaler Brot wurde von Slowfood mit dem Prädikat “Presidio” bedacht. Seit 2023 ist das Lesachtaler Brot offiziell als geschützte geografische Angabe eingetragen. Es steht für das Handwerk des Brotbackens, den lokalen Anbau und die Verarbeitung im Lesachtal.
www.slowfood.trave und www.lesachtal.com

Kultur & Tradition

Den Bewohnern des Lesachtals wird nachgesagt, dass sie musikalisch begabt sind. Eindrucksvoll wird das von den Musikkapellen im Tal, den unterschiedlichen Chören und verschiedenen Ensembles bewiesen. Jeder Hauptort hat seine eigene Trachtenkapelle, mit teilweise bis zu 50 Mitgliedern. Daneben ist die Volksmusikakademie in Liesing ein weiteres musikalisches Aushängeschild des Tales.

Es mag an der Abgeschiedenheit des Tales liegen, dass die regionale Baukultur weitgehend erhalten geblieben ist. Überall stößt man auf alte Wohnhäuser und Ställe, Kapellen und auf den Bergmähdern stehen noch die alten Heuschupfen. Die älteste Kirche des Lesachtales steht zwar in Liesing, religiöses Zentrum ist aber Maria Luggau, das sich seit dem 16. Jahrhundert zu einem überregional ausstrahlenden Wallfahrtsort entwickelt hat.

Wallfahrtsort Maria Luggau

Maria Luggau wurde als Wallfahrtsort weit über die Grenzen Kärntens hinaus bekannt. Im Jahr 1513 schlief die Bäuerin Helena Unterluggauer – entkräftet von der Arbeit auf dem Weizenacker – an Ort und Stelle ein, als ihr in einer Traumvision der Auftrag erteilt wurde, hier eine Kirche erbauen zu lassen. Sie stellte eine brennende Kerze auf den Acker, deren Flamme trotz widrigster Witterung nicht erlosch. Nachdem die Bäuerin mit ihrem tiefen Glauben die umliegenden Bauern überzeugen konnte, wurde ihr die finanzielle Unterstützung gewährt, mit der sie einen Bildstock und später eine kleine Kapelle errichten ließ. Bereits wenige Jahre später folgte der Bau einer gotischen Wallfahrtskirche. Seither kommen zahlreiche Wallfahrer aus dem In- und Ausland zur Marienverehrung nach Maria Luggau. Papst Johannes Paul II. erhob die Kirche schließlich zur „Basilica minor“, einer besonders hohen päpstlichen Auszeichnung. Eine der Wallfahrten nach Maria Luggau führt von Sappada durch das Val Sesis und über den Passo Sesis (Bladner Joch) am Karnischen Kamm zum Hochweißsteinhaus und durch das Frontal zur Wallfahrtskirche.

Mit Unterstützung von Bund und Europäischer Union
Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
EU - Entwicklung für den Ländlchen Raum