Perle des Nationalparks Hohe Tauern

Die Bergwelt um Mallnitz im Kärntner Anteil des Nationalparkes Hohe Tauern ist heute ein touristisch bestens erschlossenes Gebiet. Eine Vielzahl an Wanderwegen und Steigen und vor allem zahlreiche Schutzhütten umsäumen den Tauernort. Diese Wege und Hütten sind die Basis für den Sommertourismus in der 765 Seelengemeinde.

Es ist vielen vielleicht zu wenig bewusst, dass diese großartige Erschließungsarbeit beinahe ausschließlich das Werk deutscher- und österreichischer Alpenvereinssektionen im ausgehenden 19. Jahrhundert war, die hier in der wunderschönen Bergwelt der Hohen Tauern ihr Betätigungsfeld und damit eine zweite, alpine Heimat fanden. Die Wege und Hütten tragen auch die Namen dieser Sektionen, ob Graz (Arthur-von-Schmid-Haus), Hannover, Hagen, Minden, Celle oder Witten. Sie und noch viele andere sind zum Teil seit über 100 Jahren in Mallnitz präsent.

Für Mallnitz engagierten sich dabei besonders die DAV-Sektion Hannover und ihr langjähriger Vorsitzender, Prof. Carl Arnold. Seinem großen Engagement ist es zu danken, dass Mallnitz sich zu einem Tourismusort entwickelt hat. Arnold war als begeisterter Bergsteiger schon des Öfteren im Tauerngebiet unterwegs gewesen, als er 1885 gemeinsam mit Bergkameraden von Gastein aus den Aufstieg auf den Ankogel unternahm. Auf Mallnitzer Seite wollte man wieder absteigen und nach Villach weiterreisen. Dabei verletzte sich jedoch ihr Führer bei einem Sturz derart schwer, dass dieser nicht mehr in der Lage war, alleine weiterzugehen. Der mühevolle Transport des Verletzten ins Tal brachte Arnold auf den Gedanken, im bis dahin völlig unerschlossenen Ankogelgebiet eine Unterkunft zu errichten. 1886 entschloss sich der Hauptausschuss des Alpenvereins, den Ankogel und dessen Umgebung der Sektion Hannover als Arbeitsgebiet zu übertragen. Damit war Hannover die erste deutsche Sektion, die sich auf Kärntner Boden niederließ.

Als 1901 mit dem Bau der Tauernbahn begonnen wurde, reagierte man auch in der DAV-Sektion Hannover. Für den zu erwartenden Ansturm von Alpinist*innen wurde ab 1909 das Hannoverhaus über der Hannover Hütte gebaut und 1911 eingeweiht. Professor Arnold gelang es, auch andere Sektionen für Mallnitz zu begeistern. Bis heute engagieren sich in und um Mallnitz die Sektionen Duisburg, Hagen, Minden, Witten, Göttingen, Hannover, Goslar, Celle, Osnabrück, Kattowitz, Gießen, Detmold und Graz. Sektionen, die sich auch zur Interessenverband Tauernhöhenweg e.v. Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen haben.